Dem Antisemitismus entgegen! Ein Jahr 7. Oktober
Ein Jahr ist seit dem antisemitischen Massaker der Hamas am siebten Oktober 2023 vergangen. An diesem Tag wurden fast 1200 Menschen ermordet und tausende verletzt. Es schockierte vor allem die Grausamkeit, mit der die Hamaskämpfer töteten, vergewaltigten und sich dabei selbst filmten. Über 240 Personen wurden am siebten Oktober als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Einige kamen seitdem frei, viele sind gestorben und noch immer befinden sich Geiseln in Gefangenschaft der Hamas. Die existenzielle Katastrophe, die der siebte Oktober 2023 für Betroffene bedeutet, ist auch ein Jahr später nicht vorbei. Die Hamas und andere islamistische Kräfte haben mit ihrem brutalen Massaker einen gewaltsamen Krieg ausgelöst, der unfassbares Leid nach sich zog.
Der Angriff hat eine Allianz gut bewaffneter antisemitischer Kräfte in den offenen Kriegszustand mit Israel versetzt. Die daraus resultierenden Attacken gegen den jüdischen Staat und seine Bewohner*innen sind als antisemitische Gewalt einzustufen: der indirekte sowie direkte Krieg Irans gegen Israel, die anhaltenden Angriffe der Hisbollah aus dem Süden des Libanons, der Terror der Huthimilizen aus dem Yemen und allem voran die verheerende Weise der Kriegsführung, welche die Hamas im Gazastreifen gegen Israel anwendet und die dort viele Opfer gefordert hat.Der Krieg ist aber zunehmend auch durch das aggressive Vorgehen der israelischen Armee gegen die Terrormiliz Hamas geprägt. Die palästinensische Zivilbevölkerung im Gazastreifen ist von Gewalt, Trauma, Vertreibung und Zerstörung betroffen. Die rechte Koalition Netanjahus gefährdet durch ihr Vorgehen zudem die Rettung der Geiseln. Immer wieder protestierten Menschen in Israel im vergangenen Jahr gegen das Handeln der Regierung. Jedes unschuldige Todesopfer, jede zerstörte Existenz und Vertreibung ist eine individuelle Katastrophe für die Betroffenen. Diesen gilt unsere Empathie.
Für viele von uns hat die weltweite antisemitische Welle in Folge des siebten Oktobers zu Vereinzelung und Entfremdung von politischen Strukturen und Kämpfen geführt.
International haben sich Antisemit*innen ermutigt gesehen ihre gewaltförmige Ideologie mit neuer Stärke zu verbreiten und in die Tat umzusetzen. Das und die damit einhergehende Retraumatisierung für Überlebende der Shoah und ihre Nachfahren ist für uns weiterhin nicht hinnehmbar. Dem wollen und müssen wir etwas entgegensetzen, indem wir uns neu organisieren und vernetzen. Bürgerlichen Strategien gegen Antisemitismus, die meist auf symbolische Handlungen, eigener Schuldabwehr und unzulänglichen Alibi-Maßnahmen beschränkt bleiben, wollen wir einen konsequenten und antifaschistischen Kampf gegen jeden Antisemitismus entgegensetzen. Anstatt rassistischer Abschiebepolitik und anderen Zumutungen im Namen der Antisemitismuskritik braucht es unnachgiebigen Schutz von Betroffenen und den beharrlichen Widerstand und Widerspruch gegen antisemitische Tendenzen.
Als Initiative 7. Oktober, einem antifaschistischen Netzwerk im Rhein/Main-Gebiet, rufen wir daher dazu auf, laut und sichtbar mit uns zu protestieren. Wir stellen uns gegen die antisemitischen Tendenzen innerhalb der Linken und darüber hinaus.
Gegen jeden Antisemitismus. Für die Emanzipation.
Antifaschistische Basisgruppe [abg] – Frankfurt am Main/Offenbach
Antifaschistisches Kollektiv 069
Initiative 7. Oktober
Kritische Intervention Wiesbaden (KI:Wi)
Makita Mainz
Offenbach solidarisch (LOS)
Roter Stern Frankfurt e.V.